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An Empty Bliss Beyond This World

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Das menschliche Gedächtnis ist ein reichlich unzuverlässiges Werkzeug. Es versagt nur zu gerne, wenn es darauf ankommt. Andererseits kann schon die subtilste Spur, ein einzelner Klang, ein unterschwelliger Duft, ein einfacher Geschmack à la Marcel Prousts Madeleine ganze Kaskaden von Erinnerungen hervorrufen. James Leyland Kirby alias The Caretaker, der vor kurzem auch das wohl bezauberndste Stück Musik zur <i>SMM:Concontent:encoded</i>-Compilation von Ghostly International beigesteuert hat, ist ein Meister im Beschwören dieser besonderen Art von Nostalgie. Dazu bedient er sich einer speziellen Form von Turntablism. Sein Handwerk besteht nicht aus artistischem Kopfüber-mit-der-Backe-Scratching sondern aus dem Sampeln und Verschleifen von Schellack-Platten der vorvergangenen Jahrhundertwende auf nicht weniger antiken Abspielgeräten. In einem warmen Strom ambienter Dronesounds sorgen schon die verwehtesten und schwächsten Klangelemente der alten 78er-Scheiben für tiefgehende melancholische Assoziationen. Nicht zufällig ist das Leitthema von <i>An Empty Bliss Beyond This World</i> das Gedächtnis und was davon übrig bleibt: Fragmente, Echos, Schlieren, Staub. Damit positioniert sich Kirby als eigenwilliger wie unabhängiger Künstler weitab öder Genreformate wie Hauntology oder Hypnagogic Pop, mit denen er lose assoziiert wurde. Wundervolle Außenseiter-Musik für dunkle Stunden.

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